Hund Kläffen abgewöhnen: Einfache Tipps
Hund Kläffen abgewöhnen – Warum bellt und kläfft mein Hund?
Kläffen und Bellen ist ein für Hunde völlig natürliches Verhalten und eine Ausdrucksform ihrer Kommunikation, wird aber oft als störend empfunden und kann im Übermaß zu Stress und Ärger mit dem Umfeld führen. So mancher Hundebesitzer steht deshalb vor einer schwierigen Aufgabe und muss seinem Hund Kläffen abgewöhnen. Dieses Vorhaben erfordert neben jeder Menge Disziplin und Geduld von Hund und Mensch vor allem erst einmal Ursachenforschung.
Häufiges Kläffen kann allein schon in der Rasse des Hundes begründet sein. Durch jahrzehntelange Zucht wurde die Eigenschaft des Bellens bei einigen Hunderassen wie Schäferhunden, Dobermännern oder dem Jack Russell Terrier weitervererbt.
Zumeist ist das Kläffen aber weniger der Hunderasse geschuldet. Hunde bellen aus Angst, Unsicherheit oder Frust, aus Langeweile, wegen gesundheitlicher Probleme oder auch um Aufmerksamkeit zu bekommen. All das sind Gründe, aus denen man seinem Hund das Kläffen abgewöhnen kann und sollte.
Und wie gewöhne ich nun meinem Hund das ständige Kläffen ab?
Das A und O dabei ist die Erziehung. Auch bei einer bellfreudigen Rasse sollte man schnell handeln beziehungsweise ihm sich diese Eigenart erst gar nicht angewöhnen lassen.
Bereits im Welpenalter sollten Sie damit anfangen, Ihrem Tier das Bellen abzugewöhnen
Die Sozialisation und Prägung in den Welpenwochen sind entscheidend dafür, wie der Hund mit fremden Menschen, neuen Situationen, Lärm oder Ähnlichem im späteren Leben umgeht. Erlebt der Welpe zu wenig Kontakt zu Menschen, wird sein Umgang gerade mit fremden Menschen ein Leben lang von Scheu und Misstrauen geprägt sein, gleiches gilt für Artgenossen. Auch mit ganz alltäglichen und auch weniger normalen Stresssituationen sollte schon ein Welpe konfrontiert werden. Es gilt: je besser die Sozialisation und Prägung des Welpen, desto besser ist der Umgang des erwachsenen Hundes mit Stress. Das spart später viel Zeit.
Dem unentspannten Hund Bellen abgewöhnen – Der Vierbeiner im Stress
Bellt und Kläfft des Menschen bester Freund in Stresssituationen, muss erst der Besitzer heraus finden, was genau den Stress auslöst.
Viele Hunde sind gestresst, wenn sie alleine bleiben müssen. Manche verkraften das ohne Probleme über mehrere Stunden, andere fangen schon nach wenigen Augenblicken an zu fiepen und bellen. Hunde müssen Schritt für Schritt an das alleine Bleiben gewöhnt werden. Ein Hund, der jault, winselt oder bellt, muss es von Grund auf neu lernen. Nur so kann man dem Hund das Kläffen abgewöhnen.
Hund kläffen bei Verlassensangst
Über den Tag verteilt verlässt der Besitzer für wenige Augenblicke, später immer länger den Raum oder die Wohnung. So lernt der Hund, dass alleine Bleiben für kurze oder längere Zeit völlig normal ist. Wichtig ist dabei, nie zum Hund zurück zu kommen, wenn er gerade jault oder kläfft. Denn so würde er schnell lernen, dass er Herrchen oder Frauchen zurück rufen kann. Diese Methode erfordert eine Menge Geduld, denn bei kleinsten Rückschritten muss die „Alleinezeit“ wieder reduziert werden bis zu dem Punkt, an dem es noch ohne bellen klappte.
Um dem Hund das alleine Bleiben zu erleichtern und störende Außengeräusche zu dämpfen kann man beispielsweise das Radio laufen lassen. So bekommt er nicht jedes Geräusch auf der Straße oder im Treppenhaus mit.
Auch in anderen Stresssituationen ist es sinnvoll, den Beller stückchenweise das Bellen abzugewöhnen. Bellt er, weil ihn etwas ängstlich oder nervös macht, sollte der Vierbeiner erst einmal aus der Situation genommen beziehungsweise das Objekt seines Unmuts entfernt werden. Langsam kann nun der Hund wieder ins Geschehen gebracht werden. Dabei ist es wichtig, dass Herrchen und Frauchen sicher und souverän auftreten und dem Vierbeiner vermitteln, dass es keinen Grund gibt, Angst zu haben. Solange der Hund ruhig bleibt, wird er mit Worten und Leckerlis belohnt. Fängt er aber wieder an zu bellen oder zeigt Angst, war der Annäherungsschritt zu groß und es geht wieder zurück zum letzten Punkt, an dem der Hund noch ruhig war.
Dem gelangweilten Hund das Bellen aus Langeweile abgewöhnen – Beschäftigung gegen Langeweile
So manche Fellnase kläfft auch aus purer Langeweile. Beschäftigung mit dem Vierbeiner hilft gegen Kläffen aus Langeweile sehr. Der beste Freund des Menschen will nicht nur mehrmals am Tag kurz nach draußen, um seine Geschäfte zu erledigen. Er will körperlich, vor allem aber auch geistig beschäftigt werden, zum Beispiel mit Such- und Schnupperspielen, Apportiertraining oder auch dem Trainieren bereits bekannter und neuer Kommandos.
Nützlich dabei, ihm das Kläffen abzugewöhnen ist ein Abbruchkommando wie „Aus“. Das lässt sich gut trainieren, wenn er zuerst lernt, auf Befehl zu bellen.
Dazu stellt man sich in einer ablenkungsfreien Umgebung mit einem heiß geliebten Spielzeug oder Leckerbissen vor den Hund, zeigt es und wedelt damit vor ihm herum, ohne dass er die Belohnung bekommt. Begleiten dürfen die Zweibeiner dieses Spiel mit einer Aufforderung wie „gib Laut“, die immer wieder wiederholt wird. Früher oder später wird jeder Hund bellen oder zumindest winseln – und das ist der Augenblick, in dem er seine Belohnung bekommt. Es wird wenige Versuche benötigen, bis der Vierbeiner auf diese Weise begriffen hat, dass er auf das Kommando Krawall machen darf. Will man dem Hund das Bellen abgewöhnen, heißt es nun, ihm das „Aus“ beizubringen. Der Hund darf wieder auf Befehl bellen, bekommt dieses Mal aber keine Belohnung, sondern nur das Wörtchen „Aus“ zu hören. Wahrscheinlich wird er erst einmal weiter bellen. Bei ausbleibender Belohnung schweigt jeder Hund früher oder später, um etwas anderes auszuprobieren – und auch dieser Augenblick muss wieder schnell eingefangen und belohnt werden. Das so gelernte Abbruchkommando kann man, nach ausreichend Training, nutzen, will man dem Hund Kläffen abgewöhnen.
Bellen abgewöhnen durch Belohnen von ruhigem Verhalten
Eine sehr wichtige Übung ist das Belohnen von ruhigem Verhalten. Liegt der Vierbeiner auf seinem Platz und ist entspannt und ruhig, kann man ihm im Vorbeigehen ein kleines Leckerli zustecken. Schafft er es, ohne zu bellen einen anderen Hund zu sehen – auch wenn dieser unerreichbar weit weg scheint – gibt es eine Belohnung.
Läuft der Postbote durchs Treppenhaus oder vor dem Haus vorbei, kann man den Hund auf seinen Platz bringen oder schicken und natürlich sofort belohnen, wenn er nicht bellt. Das erfordert vom Besitzer große Aufmerksamkeit, doch damit kann er seinem Hund recht schnell das Kläffen abgewöhnen. Schafft er es, den Grund für die Kläfferei schon vor seinem Hund zu bemerken, kann er von vornherein auf ihn einwirken und ihm eine Alternativhandlung anbieten wie einer leichten Sitz- oder Platz-Übung. Der Hund soll den Reiz schon bemerken, aber gleichzeitig abgelenkt werden von seinem Kläffbedürfnis, damit er für das Nicht-Bellen wieder belohnt werden kann.
Viele Hunde bellen, wenn es an der Tür klopft oder klingelt
Rennt der kleine Kläffer lautstark zur Tür, wenn jemand kommt, sollte man ihm keinesfalls schimpfend oder gar schreiend hinterher laufen. Der Hund würde sich dadurch nur in seinem Verhalten bestärkt fühlen – schließlich „bellen“ Frauchen und Herrchen gerade mit ihm zusammen. Effektiver ist es in diesem Fall, den bellenden Hund einfach zu ignorieren. Fehlende Aufmerksamkeit für negatives Verhalten nimmt so manchem kleinen Beller den Spaß an der ganzen Sache und macht es leichter, dieses ungewollte Verhalten abzugewöhnen.
Bellen bei Begegnungen an der Leine abgewöhnen
Ein besonders schwieriges Thema sind die Hundebegegnungen. Der Zug der Leine beeinflusst die Körpersprache der Hunde extrem negativ. Die Körpersprache ist nun mal das Kommunikationsmittel zwischen Hunden. So müssen zwei Fellnasen, die durch den Leinenzug für den jeweils anderen viel gefährlicher und böser aussehen, als sie es tatsächlich sein mögen, erst aufeinander zu und dann auf zum Teil engstem Raum aneinander vorbei gehen. Da sind Knurren, Bellen und Kläffen vorprogrammiert. Der Besitzer ist also in der Pflicht zu reagieren, um seinem Schützling solche Konfrontationen zu ersparen und um dem Hund Kläffen abgewöhnen zu können. Ein großer Bogen um andere Hunde bringt dem kleinen Liebling genügend Abstand, um ruhig bleiben zu können – ein Verhalten, dass ihm ja immer eine Belohnung einbringt. Kläfft er immer noch, war der Abstand nicht groß genug. Funktioniert das Umgehen gut, kann bei der nächsten Begegnung der Abstand etwas verringert werden. Auch bei dieser Variante erfordert es viel Fingerspitzengefühl und eine Menge Wiederholungen. ABer die Arbeit wird sich auszahlen.
Kläffen mit Alternativhandlungen abgewöhnen
Ist ein großräumiges Umgehen nicht möglich, sind Ablenkung und Alternativhandlungen gefragt, will man das nervige Kläffen dauerhaft vermeiden. Dabei sollten sich Mensch und Hund auf eine Übung oder ein Spiel beschränken. Eine ruhige Sitz-Übung am Wegesrand mit Fokussierung auf ein richtig tolles Leckerchen ist effektiver, als wenn das gesamte Repertoire durchprobiert wird und zu viel Aufregung entsteht. Auch das wird wahrscheinlich nicht beim ersten Mal funktionieren, mit ein bisschen Übung und heiß geliebten Futterbissen stellen sich aber schnell Erfolge ein.
Hundeerziehungs Tipps wie diese können Sie in meinem Buch „Der Vier Pfoten Ratgeber – Der perfekte Hund“ nachlesen.
Mein Hundeerziehungs-Ratgeber soll Hundebesitzer unterstützen, die ihrem Hund Kläffen abgewöhnen wollen. Je früher im Hundeleben das Training beginnt, desto schneller und größer werden die Erfolge zu sehen sein. Trotzdem gilt aber für Herrchen, Frauchen, Vierbeiner und Mitmenschen, dass sie Geduld und Konsequenz zeigen müssen, möchten sie ihrem Hund Kläffen abgewöhnen.