Magendrehung Hund – Anzeichen, Ursachen und Vorbeugen
Magendrehung Hund ist so ziemlich das Schlimmste, was sich ein Hundehalter vorstellen kann.
Wir haben unseren Hund „Joschi“, einen stolzen und stattlichen 4-jährigen Berner Sennenhund, über Nacht wegen einer Magendrehung quasi über Nacht verloren. Nachts um 24 Uhr war er noch putzmunter und alles war ok, doch als wir morgens um 6 Uhr aufwachten, da fanden wir unseren Schatz nur noch nahezu regungslos am Boden liegen.
Wir wuchteten den 45 Kilo schweren Hund sofort ins Auto und fuhren mit ihm sofort in die nächste Tierklinik. Dort stellte man eine Magendrehung fest – ihm wurde in einer sofortigen Not-OP der Magen wieder entdreht und festgenäht, so dass sich eine Magendrehung nicht wiederholen kann. Es war jedoch schon 2/3 des Magens durch die Drehung schwarz und nahezu abgestorben. Dadurch war der Körper, bzw. das Blut durch die kurze Zeit der Magendrehung so mit Giftstoffen voll, dass unser geliebter Joschi leider kurz darauf verstarb.
Magendrehung Hund ist keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie kommt gerade bei großen Hunden öfter vor, als mancher Hundehalter denkt. Und wenn man es dann bemerkt, ist es meistens schon zu spät.
Was passiert denn bei einer Magendrehung beim Hund?
Bei einer Magendrehung dreht sich der Hundemagen um die eigene Achse. Dabei werden abgehende und ankommende Blutgefäße sowie Magen Ein- und Ausgang (Darm und Speiseröhre) meist abgeschnürt oder unterbrochen. Das Abschnüren der Blutbahnen ist besonders schlimm für den Kreislauf des Hundes und führt schnell zu einem Zusammenbruch. Durch die verschlossenen Magenöffnungen können die Gase nicht mehr weiter in den Darm entweichen, sondern blähen nun den Magen immer weiter und weiter auf. Der Hund bekommt einen aufgeblähten und steinharten Bauch.
Eine Magendrehung ist ein Notfall, der keine einzige Sekunde des Zögerns zulässt. Sie müssen SOFORT in die nächste Tierklinik, ein normaler Tierarzt kann hier nichts unternehmen. Ohne Operation führt die Magendrehung Hund unweigerlich zum schnellen, qualvollen Tod. Doch auch nach einer Operation ist es ungewiss, ob Ihr Liebling das überstehen wird. Unser Joschi hatte es leider nicht geschafft – die Vergiftung war schon zu weit fortgeschritten.
Wenn Sie also den Verdacht haben, dass sich der Magen plötzlich fester, härter anfühlt, als zuvor, dann sollten Sie im Zweifel sofort die nächste Tierklinik aufsuchen. Jede Minute zählt in einem solchen Fall!
Symptome einer Magendrehung:
Hunde mit einer Magendrehung zeigen Symptome wie Speicheln, nasse Schleimhäute und starkes Hecheln. Der Hund bekommt eine innere Unruhe und er versucht zu erbrechen. Durch die verschlossenen Ein- und Ausgänge bleiben diese Versuche allerdings meist erfolglos. Auch kann kein Wasser mehr aufgenommen werden. Der Bauch bläht sich wie zuvor beschrieben immer weiter auf und wird zunehmend immer härter. Der Hund wir mit der Zeit apathisch und schnell schwächer.
Wenn Sie solche Symptome einer Magendrehung feststellen, dann nehmen Sie Ihren Vierbeiner SOFORT und fahren mit ihm in die nächste Tierklinik! Es geht wirklich jetzt um jede Minute!!!
Da es bei unserem Berner Sennenhund über Nacht passierte, als wir schliefen, haben wir die Anzeichen auch nicht sehen und erkennen können. Als wir es dann früh morgens entdeckten, war es leider schon zu spät. Vergeuden Sie bitte auch nicht wertvolle Minuten, indem Sie zuerst zu Ihrem „normalen“ Tierarzt fahren. Fahren Sie unverzüglich zu einer Tierklinik in der Nähe und rufen Sie dort von unterwegs an, nicht schon von zuhause. Auch diese Minuten könnten über Leben und Tod Ihres Hundes entscheiden!
Ursachen für eine Drehung des Magens beim Hund:
Die Ursachen einer Magendrehung sind bis heute noch nicht komplett geklärt. Es gibt etliche Studien zum Thema, die immer mehr Anhaltspunkte für die Ursachen liefern. Auch wurden bereits einige bekannte Risikofaktoren durch neuere Studien wiederlegt. So hatten beispielsweise viele Hunde mit leerem Magen (wie bei unserem Joschi) eine Magendrehung, häufig kam sie auch über Nacht. Die Hunde hatten also weder gefressen, noch getobt. Dieses wiederlegt, dass Hunde die gerade gefressen haben und anschließend toben. Dennoch ist auch dieses eine mögliche Ursache bei großen Hunden. Fressen und anschließendes Toben kann zu einer Drehung des Magens führen.
Hier einige Ursachen bzw. bekannte Risiko-Faktoren:
- Große Hunderassen bekommen mit einer 50%-igen Wahrscheinlichkeit früher oder später eine Magendrehung. Diese Statistik verdeutlicht, wie gefährlich und erschreckend das Thema Magendrehung Hund ist.
- Wenn Eltern oder Geschwister des Hundes bereits eine Magendrehung hatten, dann ist das Risiko ungleich größer, dass auch Ihr Hund eine Drehung des Magens bekommen kann.
- Inzucht fördert das Risiko einer Magendrehung innerhalb einer Rasse.
- Bei alten Hunden lassen die Bänder und Sehnen nach. Der Magen, der an diesen Bändern aufgehängt ist, wird dann nicht mehr so stabil in seiner Lage gehalten und neigt leichter dazu, sich zu drehen.
- Große Hunde haben ab einem Alter von 5 Jahren ein erhöhtes Risiko, Riesenrassen bereits schon ab dem 3ten Jahr.
- Tiere mit einem schmaleren, tieferen Brustkorb sind anfälliger für eine Drehung des Magens.
- Hastiges Schlingen führt öfter zu Problemen.
- Auch bei kleinen Hunden kann übermäßiges Schlingen zu einer Magendrehung führen.
- Auch spielt das Futter wohl eine Rolle: Trockenfutter, bei dem viel Fett enthalten ist sowie Trockenfutter mit Zitronen- oder Ascorbinsäure (speziell, wenn es mit Flüssigkeit angefeuchtet wurde) bergen eine höhere Gefahr. Ebenfalls sorgt öfter eine große Fütterungsmenge zu besagten Drehungen des Magens.
- Zuletzt trifft es einigen Studien zu Folge öfter extrem ängstliche und nervöse Hunde.
Eine detaillierte Studie (PDF) habe ich für Sie hier verlinkt.
Welche Vorbeugungen können Sie ergreifen?
- Füttern Sie lieber kleinere Mengen, dafür dann öfter über den Tag verteilt. Wobei… in der freien Natur fressen die Hunde ja auch so viel, bis sie satt sind. Dennoch gebe ich dieses zu bedenken, lieber zwei Mahlzeiten am Tag, als eine.
- Auch soll das Mischen von Nass- und Trockenfutter das Risiko einer Drehung senken.
- Abwechslungsreiche Fütterung!
- Kein Toben nach den Mahlzeiten!
- Näpfe auf den Boden stellen, nicht erhöht.
- Fetthaltiges Trockenfutter meiden.
Hier jetzt zum Abschluss die großen Hunderassen, die besonders oft von einer Magendrehung betroffen sind:
- Beauceron
- Berner Sennenhund
- Bernhardiner
- Bordeaux Dogge
- Boxer
- Briard
- Collie
- Deutsche Dogge
- Deutscher Schäferhund
- Dobermann
- Eurasier
- Großpudel
- Hovawart
- Irish Setter
- Labrador Retriever
- Landseer
- Leonberger
- Mischlinge
- Neufundländer
- Rottweiler
Ich hoffe wirklich sehr, dass Ihr Liebling von einer Magendrehung verschont bleibt, aber wenn Sie erste Anzeichen feststellen, dann zählt jede Minute! Fahren Sie dann sofort zur Tierklinik, nicht erst zu Ihrem Tierarzt!
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